Sollte nach Wahlschluss am 15. Juni kein Kandidat die absolute Stimmenmehrheit haben, müssen die beiden Stimmenstärksten vier Wochen später in die Stichwahl.
Wer immer Bürgermeister wird, die Amtszeit dauert bis Herbst 2027, denn dann stehen burgenlandweit wieder Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen ins Haus.
„Ruhig und fair“ sei der Wahlkampf verlaufen, sagen ÖBB-Mitarbeiter Perlinger und Landwirt Öhler unisono. Perlinger ist optimistisch, den Bürgermeistersessel für die SPÖ halten zu können. Öhler rechnet sich gute Chancen aus, die Kommune wieder zu drehen, weil St. Andrä „eine ländliche Gemeinde“ ist – naturgemäß also ein guter Boden für die ÖVP.
Für ein bisschen Pfeffer im Wahlkampf hat die Liste MIT gesorgt, die bei beiden Großparteien „das Problembewusstsein für die angespannte finanzielle Lage“ vermisst. „Wir haben immer noch kein Budget“, fordert Pensionist Ziniel einen „Kurswechsel“ in der Seewinkelgemeinde.
Nahversorger gesucht
Aus Sicht von SPÖ und Volkspartei ist hingegen der fehlende Nahversorger das größte Manko der Gemeinde. Das hätten sie auch bei den Hausbesuchen zu hören bekommen, sagen Perlinger und Öhler.
St. Andrä sei die einzige Gemeinde im Seewinkel ohne eigenes Lebensmittelgeschäft (es gibt „nur“ eine Bäckerei), das sei nicht länger tragbar.
Und die finanzielle Lage der Gemeinde?
„Das Geld rinnt nicht bei der Tür herein“, meint Perlinger und will sich im Fall seiner Wahl genau anschauen, wie viel Geld wofür ausgegeben wird. „Anschauen“ ist auch die Devise von Öhler, wenn es um den Plan des Landes geht, den 171 burgenländischen Gemeinden den Müllverband abzukaufen.
„Ich bin nicht dafür, Familiensilber zu verscherbeln“, will sich der ÖVP-Kandidat noch nicht festlegen, ob er für den Verkauf stimmen würde. Dazu bräuchte es aber ohnehin den Sanktus des Gemeinderates. In St. Andrä stellt die ÖVP neun Mandatare, die SPÖ acht und MIT zwei.
Seit dem Rücktritt des roten Bürgermeisters Schmidt führt dessen Vorgänger und nunmehrige Vizebürgermeister Andreas Sattler (ÖVP) die Geschäfte der Gemeinde. Anders als zu seiner Zeit als Bürgermeister ohne Stundenreduktion in seinem Hauptjob. Sattler: „Auf Dauer ginge das nicht“.
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