Seit es im vergangenen Jahrzehnt wilde Debatten und gerichtliche Auseinandersetzungen um den Bau eines Kraftwerks bei der Sohlstufe Lautermühle in der Erlaufschlucht gab, wird das Naturdenkmal mit Argusaugen beobachtet. 1972 ließ die Gemeinde die tief eingeschnittene Schlucht, die an einen Fluss im hochalpinen Bereich erinnert, zum Naturdenkmal erklären.
Befürchtungen
Dass es bei der Ertüchtigung Sohlstufe Lautermühle mit einer Kraftwerksturbine zu recht rüden Einschnitten in die Konglomeratwand kam, rief schon vor Jahren Naturschützer auf den Plan, wie auch die Forschergemeinschaft „LANIUS“. Das Vorstandsmitglied, der Mostviertler Biologe Erhard Kraus, äußerte nun in einem Leserbrief an die Bezirksblätter konkrete Bedenken, dass in der streng geschützten Erlaufschlucht wieder Sprengungen geplant seien.
Der 2021 mit dem NÖ Naturschutzpreis geehrte Forscher bezog sich dabei auf eine kommissionelle Begehung Ende März. Demnach sollen zwei Sprengungen im Bereich der „Schön-Höhle“ den dortigen Steig wieder frei begehbar machen. In Internetforen folgte daraufhin eine wilde Diskussion, bei der auch harsche Kritik an der Purgstaller ÖVP-Gemeindeführung durchklang.
Für Bürgermeister Riemer ist die Aufregung aber unverständlich. Bei der routinemäßigen Begehung mit einem Ziviltechniker sei lediglich die Situation erkundet worden, berichtete der Gemeindechef. „Die Gefahrenstelle ist abgesichert. Es stehen weder Sprengungen an, noch sind welche bei der Bezirkshauptmannschaft beantragt worden“, erklärt er gegenüber dem KURIER. Weil die Sperre des Fischersteigs im betroffenen Bereich von Unvernünftigen immer wieder ignoriert werde, „haben wir Gitter montiert, um die Gefahrenstelle abzuschirmen“, so Riemer.
Kritik
Die Natur wolle man in dem Abschnitt alleine schalten und walten lassen, „wir warten, bis das Material von alleine herunterkommt“, sagt der Gemeindechef.
Auch kritische Äußerungen, dass die gut genützten Wege in oder entlang der Schlucht – sie sind 3,8 und zwei Kilometer lang – aus finanziellem Interesse betrieben würden, konnte Riemer nicht nachvollziehen. Die Nutzung der 2015 eröffneten Wanderstrecken sei kostenlos, nur ein kleiner Parkplatz sei gebührenpflichtig. Rundum seien für Besucher aber auch genügend freie Stellplätze zu finden, hält Riemer fest.
Kommentare