Vielleicht nicht zwangsläufig intelligenter, aber jedenfalls glücklicher. Dies bestätigte im KURIER Talk „Arts & Health - Die Macht der Musik" auch Pianistin Donka Angatscheva: "Musik ist magisch."
Und sie wecke starke Emotionen. "Es kommt vor, dass ich zu Hause zu weinen beginne und kurz darauf lachen muss", berichtete Angatscheva: "Mein Mann sagt dann: Mach dir keine Sorgen, du bist eine Künstlerin, dir verzeiht man das."
"Mehr Gesang im Unterricht"
Ähnliche Erlebnisse schilderte Sopranistin Zoryana Kushpler aus ihren Engagements an der Staatsoper in Wien oder als Professorin am Mozarteum Salzburg.
So habe sie beispielsweise große Schwierigkeiten gehabt, in einer Oper den Part einer Mutter zu singen, die ihren Sohn opfern muss. "Als Mutter hat das derartig starke Emotionen geweckt, dass ich nicht aufhören konnte, zu weinen."
Angelika Berrini, Präsidentin des Chorverbandes Österreich, berichtete aus ihrer Praxis als Lehrerin von zwei Parallelklassen an einer Schule: "In einer waren vor allem Kinder, die sich sehr intensiv mit Musik beschäftigt haben, in der anderen war das kaum der Fall - in der zweiten gab es deutlich mehr soziale Auffälligkeiten." Sie brach eine Lanze für mehr Gesang in Österreichs Schulen: "Wir kämpfen dafür, dass er stärker als Unterrichtsmittel eingesetzt wird."
"Analoge Seelentankstellen"
Hausherrin Maria Großbauer, Geschäftsführerin des Stadttheaters Wiener Neustadt, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Emotionen durch Musik. "Was ich bemerkt habe: während Covid fehlte das gemeinsame Erlebnis. Es ist wichtig, dass man Musik gemeinsam erleben kann", schilderte sie. Theater und Konzerthäuser seien "analoge Seelentankstellen in einer immer stärker digital geprägten Welt." Auch sie betonte die Wichtigkeit des gemeinsamen Musizierens.
Diesbezüglich konnte Angelika Berrini gute Nachrichten überbringen: "Es bilden sich wieder viele junge Chöre. In jedem Ort in Österreich gibt es mindestens einen - mehr als Fußballvereine." Sie lud zur zahlreichen Teilnahme ein.
"Es beginnt in den Familien"
Aus dem Publikum gab es dann noch die Anregung, "nicht alles auf Institutionen oder Schulen zu schieben". Sie habe mit ihren Schwestern oft zuhause gesungen, erzählte eine Zuhörerin: "Es beginnt alles in den Familien." Das bestätigte Psychiater Thun-Hohenstein: "Kunst bringt Kinder in einem anderen Sinne aktiv ins Leben. Kreativität wird immer wichtiger, um mit unserer komplexen Welt zurecht zu kommen."
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