S4-Ausbau startet: Vier harte Jahre für die Autolenker

Einer der schweren Unfälle auf der S4 im Bereich von Bad Sauerbrunn
Nach tödlicher Unfallserie wurde eine Trennwand errichtet. Nun folgt der 242 Millionen Euro teure Sicherheitsausbau zwischen Wr. Neustadt und Mattersburg.
  • Der 242 Millionen Euro teure Sicherheitsausbau der S4 zwischen Wr. Neustadt und Mattersburg beginnt, um Frontalzusammenstöße zu verhindern.
  • Das Projekt umfasst eine zweite Fahrbahn, eine bauliche Mitteltrennung und Pannenstreifen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
  • Ökologische Maßnahmen wie Lärmschutzwände und Renaturierung sind Teil des Abschlusses des S4-Ausbaus.

Auf Autofahrer kommen in den nächsten Jahren auf der Mattersburger-Schnellstraße S4 herausfordernde Zeiten zu. Nach einer Reihe schwerer Frontalzusammenstöße mit gleich sechs Todesopfern im Jahr 2023 wurde zur Entschärfung des 14 Kilometer langen Straßenstücks zwischen Wiener Neustadt und Mattersburg eine temporäre Mitteltrennwand aufgestellt.

Die wahre Entschärfung kommt aber erst jetzt.

242 Millionen Euro für mehr Sicherheit

Mit dem Sicherheitsausbau der S4 zwischen dem Knoten Mattersburg und Wiener Neustadt startet die Asfinag "eines der wichtigsten Verkehrssicherheitsprojekte in Niederösterreich und dem Burgenland“, hieß es am Mittwoch im Zuge des Baustarts in Wiener Neustadt.

Für 242 Millionen Euro werden von Lanzenkirchen bis Mattersburg eine zweite Richtungsfahrbahn, eine bauliche Mitteltrennung und ein Pannenstreifen gebaut. Die Fertigstellung ist für Ende 2029 geplant. Das ambitionierte Ziel der Planer: Die Bauarbeiten sollen für Verkehrsteilnehmer keine Einschränkungen mit sich bringen.

Eine bereits umgesetzte Sofortmaßnahme ermöglicht wechselweise zwei beziehungsweise einen Fahrstreifen, "sicher getrennt durch eine Betonleitwand. Die bauliche Mitteltrennung wird das Risiko von Frontalzusammenstößen erheblich reduzieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten“, meint Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl bei der Präsentation des Projekts. Diese Sofortmaßnahmen, sagt Hufnagl, hätten 2023 auch bereits Wirkung gezeigt. Seit der Errichtung der temporären Mitteltrennwand habe es keinen tödlichen Unfall mehr gegeben.

S4-Ausbau startet: Vier harte Jahre für die Autolenker

Dorner, Hufnagl und Landbauer (v. l.) beim Spatenstich

Brückenbau als sichtbares Zeichen

Vier neue Brücken werden das erste sichtbare Zeichen der neuen Mattersburger Schnellstraße sein. Diese Brücken – bereits Teil der künftigen neuen Richtungsfahrbahn – werden bei Lanzenkirchen, Katzelsdorf, Neudörfl und bei Bad Sauerbrunn errichtet. Diese Brücken müssen bereits fertiggestellt sein, bevor die ÖBB damit beginnen, ihre darunter liegenden Bahnstrecken zu elektrifizieren.

S4-Ausbau startet: Vier harte Jahre für die Autolenker

Im Anschluss beginnt der Bau der gesamten zweiten Richtungsfahrbahn mit zwei Fahrstreifen und einem Pannenstreifen parallel zur bestehenden S4. "Jeder investierte Euro schützt Menschenleben und sorgt dafür, dass Familien und Pendler sicher ans Ziel kommen. Die S4 wird von einer Gefahrenstelle zu einer modernen, sicheren und verlässlichen Verkehrsader für Niederösterreich und das Burgenland. Dieses Projekt ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit – ein klares Gebot der Vernunft und der Verantwortung“, erklärt Niederösterreichs LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ).

Er hatte sich 2023 mit der damaligen Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) noch einen Schlagabtausch um den Sicherheitsausbau der S4 geliefert. Gewessler trat bei dem Straßenbauprojekt bekanntlich auf die Bremse. Burgenlands Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) sagte zum Projekt : „Es gab durch die Unfälle unvorstellbar viel Leid. Deshalb ist es ein wahnsinnig wichtiges Projekt“.

Ökologische Maßnahmen geplant

Den Abschluss des Sicherheitsausbaus bildet die Generalsanierung der derzeitigen S4 inklusive aller Brücken. "Wobei auch in dieser Bauphase bereits je zwei Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung stehen werden. Diese finden alle auf der dann neu gebauten Richtungsfahrbahn Platz“, so die Asfinag.

Das Projekt wird auch ökologische Maßnahmen beinhalten, darunter moderne Entwässerungssysteme und zusätzliche Lärmschutzwände im Ausmaß von 9.400 Quadratmetern zum Schutz der Anrainer. Die neue Fahrbahndecke wirkt ebenfalls lärmmindernd.

Die für den Straßenbau erforderlichen Flächen werden nach Fertigstellung renaturiert, zusätzlich sind Ersatzaufforstungen im Ausmaß von rund 14 Hektar vorgesehen, wobei einheimische, standorttypische Arten verwendet werden, um die Biodiversität zu fördern.

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