Steirische Gemeinderatswahlen: Wer hatte wo die Nase vorn?

In 284 Gemeinden wurde gewählt
- Die FPÖ konnte ihren Stimmenanteil auf 17,4 % mehr als verdoppeln, erreichte aber in keiner der 284 Gemeinden den ersten Platz.
- Die ÖVP blieb in 207 von 284 Gemeinden stimmenstärkste Fraktion, während die SPÖ in 68 Gemeinden vorne lag.
- Die SPÖ erlitt erhebliche Verluste in Weiz, St. Michael in der Obersteiermark und Bruck an der Mur, während die FPÖ in einigen Gemeinden deutliche Zugewinne verzeichnete.
Die Landkarte Ende November zeigte: Sehr viel blau mit roten und schwarzen Flecken. Bei den Landtagswahlen dominierte die FPÖ in den meisten Gemeinden.
Die Steiermark-Karte nach den Gemeinderatswahlen vom Sonntag hingegen ergab ein völlig anderes Bild, wenn es um die stimmenstärksten Fraktionen geht: Sehr viel schwarz, stellenweise einiges rot und blassgelbe Tupfer, die für Namenslisten stehen.
Blau? Keine Spur davon.
Zwar konnten sich die Blauen bei den Kommunalwahlen mehr als verdoppeln, 2020 lagen sie bei 8,2 Prozent der Wählerstimmen, am Sonntag wurden es 17,4 Prozent. Doch in keiner der 284 Gemeinden reichte es für Platz 1.
Und dennoch hoffen die Blauen, ihr eigentliches Wahlziel doch noch erreichen zu können. In den Städten Bruck an der Mur und Leibnitz, wo die SPÖ massiv verlor, könnte es durch Verhandlungen eventuell doch Stadtchefs geben, möglicherweise in Halbzeitlösungen.
Seit Montagvormittag steht das endgültige Gesamtergebnis fest, die Wahlkarten sind nun mit ausgezählt. Verschiebungen gegenüber Sonntagabend gab es kaum.
- ÖVP: 43,7 % (-3,5 Prozentpunkte) und 2.483 Mandate
- SPÖ: 27,8 % (-4,1 Prozentpunkte) und 1.362 Mandate
- FPÖ: 17,4 % (+9,2 Prozentpunkte) und 801 Mandate
- Grüne: 3,6 % (-1,2 Prozentpunkte) und 121 Mandate
- Neos: 1,1 % (+0,5 Prozentpunkte) und 29 Mandate
- KPÖ: 1,1 % (-0,5 Prozentpunkte) und 23 Mandate
- Sonstige Listen: 5,4 % (-0,4 Prozentpunkte) und 243 Mandate
Wo schnitten die Parteien nun am besten ab, wo liegen die größten Verluste oder die meisten Zugewinne? Ein Überblick.
Wer hat die meisten Mehrheiten?
Die ÖVP konnte ihre Stellung als deklarierte Bürgermeisterpartei behaupten: In 207 von 284 Gemeinden hatte die ÖVP die Nase vorne und wurde stimmenstärkste Fraktion, die SPÖ in 68 Gemeinden, in 9 Kommunen lagen Namenslisten vorne.
Wo fuhren die Parteien ihre besten Ergebnisse ein?
Die 100 Prozent in Aich (Bezirk Liezen) einmal ausgenommen - da trat ausschließlich eine schwarze Liste an - erzielte die ÖVP die besten Ergebnisse in Ranten (Bezirk Murau) mit 89,2 %, in Ebersdorf (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) mit 89,2 % sowie in Schäffern (ebenfalls Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) mit 86,8 %, allesamt also ländliche Gemeinden.
Auch die SPÖ hat ein 100-%-Ergebnis, sie trat als einzige Partei in Wildalpen an. In Gaishorn am See sowie in Selzthal (beide Bezirk Liezen) fuhr sie mit 86,8 bzw. 85,9 % der Wählerstimmen ihre besten Ergebnisse ein, gefolgt von Haselsdorf-Tobelbad (Bezirk Graz-Umgebung) mit 82,7 %.
Die FPÖ schnitt in Gersdorf an der Feistritz (Bezirk Weiz) sowie Kalwang (Bezirk Leoben) mit jeweils 40, 9 % am besten ab, gefolgt von Langenwang (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) mit 38,3 %.
Die Grünen kamen in drei Kommunen auf mehr als ein Fünftel der Wählerstimmen: In Nestelbach bei Graz fuhren sie 26,6 % ein, in Bad Aussee (Bezirk Liezen) und in Stattegg (Bezirk Graz-Umgebung) jeweils 21,4 %. Die Neos indes wurden in Hohentauern (Bezirk Liezen) mit 34,5 % sensationell Zweite, in Ludersdorf-Wilfersdorf (Bezirk Weiz) erreichten sie 12,6 Prozent, in Pölstal (Bezirk Murtal) 11,2 %, überall sonst blieben die Pinken einstellig.
Die KPÖ kam in zwei Kommunen auf mehr als zehn Prozent, und zwar in Trofaiach (Bezirk Leoben) mit 16,9 % sowie in der Bezirksstadt Mürzzuschlag mit 12,6 %, in der Stadt Knittelfeld (Bezirk Murtal) erreichten sie mit 9,8 % ihr drittstärkstes Ergebnis.
Wo gab es die meisten Verschiebungen?
Die FPÖ legte in 13 Gemeinden zwischen 20 und 29 Prozent zu, in einer - Hohentauern im Bezirk Murtal - gar um 31,2 Prozent. Die ÖVP kann das dickste Plus naturgemäß in Aich verbuchen (plus 33 Prozentpunkte gegenüber 2020), da sie diesmal dort alleine antrat. In Ramsau am Dachstein gab es einen Zuwachs um 21,2 Prozentpunkte, in der oststeirischen Stadt Weiz waren es plus 16 Prozentpunkte.
In Weiz muss im Gegenzug die SPÖ mit 25,3 Prozentpunkten weniger als 2020 ihr zweitgrößtes Minus hinnehmen, das ist der Verlust der absoluten Mehrheit. Größere Verluste als dort hatten die Roten nur noch in St. Michael in der Obersteiermark, 28,7 Prozentpunkte.; in der Stadt Bruck an der Mur ist die absolute nach einem Minus 23,4 Prozentpunkten weg, ebenso in in der Stadt Leibnitz, dort gab es ein Minus von 20,9 Prozentpunkten.
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