Stadt Wien prüft Zuleitung von Wasser in die Untere Lobau

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Geprüft wird, ob Wasser aus der Oberen in die Untere Lobau geleitet werden kann. Dabei handelt es sich um eine Maßnahme gegen die Austrocknung der Auenlandschaft.

Experten und Umweltschutzorganisationen forderten es längst, nun könnte es Wirklichkeit werden: Wie der KURIER bereits berichtete, prüft die Stadt nun die Dotierung der Unteren Lobau. Das heißt: Künftig könnte Wasser von der Oberen in die Untere Lobau, die von der zunehmenden Austrocknung gefährdet ist, geleitet werden.

Neu ist, wie diese Prüfung aussehen soll: "In einem ersten Schritt soll ein Grundwasserströmungsmodell erstellt werden", heißt es in einer Aussendung aus dem Büro von Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky. Insgesamt 270.000 Euro für die Jahre 2025/2026 sind für dieses Modell vorgesehen. Beschlossen wurde diese Investition am Dienstag im zuständigen Wiener Gemeinderatsausschuss für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal beschlossen.

Oberste Prämisse: Trinkwasserversorgung schützen

Die Stadt sei sich der zunehmenden Austrocknung der Auenlandschaft bewusst, weshalb daran gearbeitet werde, den Wasserhaushalt zu verbessern. "Welche Maßnahmen in der Unteren Lobau getroffen werden können, ist faktenbasiert zu entscheiden. Oberste Prämisse ist, dass die Trinkwasserversorgung der Stadt weiterhin geschützt ist“, sagt Czernohorszky.

Bereits im Jahr 2015 wurde ein Projekt mit dem Titel „Gewässervernetzung (Neue) Donau – Untere Lobau (Nationalpark Donau-Auen)“ präsentiert. Es zeigte, dass bei allen untersuchten Dotationsvarianten ein Risiko für die Wasserversorgung der Stadt Wien bestehe, heißt es in der Aussendung. Und weiter: "Allerdings haben sich hydrologische und hydrogeologische Rahmenbedingungen gegenüber dem Projekt aus 2015 verändert."

Neues Modell als Entscheidungsgrundlage

Das neue Grundwasserströmungsmodell sei daher eine Entscheidungsgrundlage für die weitere Vorgehensweise der Stadt. Anhand dieses Modells könne dann festgelegt werden, ob und mit welchen Vorkehrungen ein Versuch zur Weiterleitung von Wasser aus der Oberen in die Untere Lobau ohne Risiko für die Trinkwasserversorgung durchgeführt werden könne.

Bei der Umweltschutzorganisation WWF, die erst kürzlich eine Pressekonferenz zu genau diesem Thema abgehalten hat, hieß es zu den Sorgen um das Trinkwasser: "Die ausreichende Wasserversorgung der Unteren Lobau wäre ein Win-win-Situation, in der Naturschutz und Trinkwasserversorgung Hand in Hand gehen: Mehr Wasser in den Altarmen bedeutet auch mehr Wasser, das langsam ins Grundwasser versickert.“

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