Über das Comeback der europäischen Börsen

Die Frankfurter Börse bietet wieder interessante Renditen
2025 feiern Europas Aktienmärkte ein starkes Comeback: Der MSCI Europe stieg um 11,9 Prozent, der DAX erreichte mit fast 15 Prozent Plus neue Rekorde. US-Indizes hingegen fielen deutlich. Dies lenkte Kapitalströme nach Europa, wo Aktienfonds im Januar die zweithöchsten Zuflüsse seit 25 Jahren verzeichneten. Können Anleger von diesem Trend jetzt profitieren?
Trumponomics verunsichert
Die politische Unsicherheit in den USA treibt derzeit Kapital nach Europa. „Die erratischen Ankündigungen der US-Regierung verunsichern Märkte“, so Carsten Roemheld, Kapitalmarkt-Stratege bei Fidelity International. Neue Zölle und Unsicherheiten über künftige Handelspolitik verstärkten diese Entwicklung. Ein Treiber seien zudem die Investitionsprogramme für Verteidigung und Infrastruktur in Europa. „Besonders in Deutschland schüren diese Programme Wachstumsfantasien“, so Roemheld. Zudem böten europäische Aktien derzeit deutlich attraktivere Bewertungen als ihre US-Pendants. „Die Gewinnerwartungen vieler europäischer Unternehmen wirken realistischer und nachhaltiger als bei ihren US-Pendants“, erklärt Francis Ellison, Client Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle Investments. Hinzu kämen die Entspannung der Inflationsrisiken und die Aussicht auf weitere Zinssenkungen durch die EZB, was die Risikobereitschaft der Anleger zusätzlich fördere. „In Europa sind viele Anleger noch untergewichtet“, ergänzt Roemheld. Besonders ETFs auf europäische Aktien und Anleihen verzeichneten zuletzt starke Zuflüsse – allein im Februar flossen mehr als neun Milliarden Dollar in europäische Renten-ETFs, während US-ETFs erstmals überhaupt Abflüsse von mehr als 280 Millionen Dollar hinnehmen mussten.

Carsten Roemheld, Fidelity International
Chancen nutzen
Langfristig sieht Ellison Potenzial vor allem in Unternehmen mit starken Geschäftsmodellen und Preissetzungsmacht. „Besonders Technologiewerte mit innovativen Lösungen könnten überdurchschnittlich profitieren.“ Aber auch Industrieunternehmen, die am Wiederaufbau der Ukraine beteiligt sein könnten, böten Potenzial. „Zudem bieten auch Small- und Midcap-Unternehmen derzeit attraktive Chancen“, sagt Ellison. Doch neben den Chancen gibt es auch Risiken. Roemheld: „Die Kapazitäten in Europa könnten für die geplanten Investitionen unzureichend sein, was zu Kostensteigerungen oder gar Produktionsverlagerungen führen könnte.“

Francis Ellison, Columbia Threadneedle Investments
Zwei Top-Fonds für Europas Aufschwung
Fidelity Eur. Quality UCITS ETF (ISIN: IE00BYSX4283):
Der ETF setzt auf hochwertige europäische Dividendentitel, reinvestiert aber alle Erträge direkt, um den langfristigen Vermögensaufbau zu stärken. Im Fokus stehen stabile Werte aus Finanzdienstleistungen, Industrie und Gesundheitswesen – darunter prominente Namen wie ASML, Nestlé und AstraZeneca. Bei Gesamtkosten (TER) von 0,30 Prozent erzielte der Fonds in den vergangenen drei Jahren ein Plus von mehr als 26 Prozent. Damit eignet sich der ETF ideal für Anleger, die solide Renditen in Europa suchen und zugleich auf laufende Ausschüttungen verzichten können.
CT (Lux) Pan European Focus Fund (ISIN: LU1849564973):
Der aktiv gemanagte Fonds bietet Anlegern Zugang zu europäischen Top-Unternehmen. Mit einem Schwerpunkt auf Industrie/Investitionsgüter, Finanzen und Informationstechnologie investiert der Fonds in den unterschiedlichsten europäischen Regionen. Zu den aktuellen Top-Positionen zählen Rolls-Royce Holdings Plc, Münchener Rück, Safran sowie Schneider Electric. Der Fonds erzielte in den vergangenen drei Jahren eine Performance von stattlichen 26,7 Prozent.
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