Marlene Streeruwitz: Parship-Männer, saufende Sektionschefs, woke Studenten

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Marlene Streeruwitz' neuer Roman „Auflösungen“ ist ein Abschied von einem Amerika, das schon lange, nun aber endgültig kein Traum der unbegrenzten Möglichkeiten mehr ist.

Das Private ist politisch. Bei Marlene Streeruwitz ist Verlass darauf. Seit ihrem ersten Roman „Verführungen.“ hat sich nichts daran geändert und so wirkt die Protagonistin ihres jüngsten Romans „Auflösungen.“ ab der ersten Seite beinahe vertraut. Das hat natürlich auch mit Sprache zu tun. Bei Streeruwitz unterrichtet nicht „man“ ein Semester in New York, sondern „eine“, hier: die Wiener Lyrikerin Nina Wagner, die im März 2024, kurz vor der Wiederwahl Donald Trumps, dort an einer Universität ein Semester lang Schreiben lehrt. Sie ist nicht zum ersten Mal hier, sie kennt die Stadt.