Der Brandstifter: Trumps kalkuliertes Spiel mit dem Feuer

Barrikaden gegen die Sicherheitskräfte in Los Angeles
Die Spannungen in Los Angeles kommen dem US-Präsidenten gerade recht. Mehr noch, er hat sie bewusst geschürt – und nutzt sie als Strafaktion.
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Während in Los Angeles die Gummigeschosse auf Demonstranten niedergehen, Rauchbomben explodieren, die Nationalgarde aufmarschiert und Autos brennen, ist es für Donald Trump die geradezu perfekte Szenerie. Fast, als hätte der US-Präsident darauf gewartet.

Jetzt kann er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Er kann seinem wichtigsten Gegner aufseiten der Demokraten, Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom, massiv schaden – indem Trump an die 2.000 Soldaten der Nationalgarde gegen den Willen des Newsoms nach Los Angeles beorderte und damit erst recht Öl ins Feuer eines Konfliktes goss, der lokal begrenzt und von den Behörden der Metropole durchaus zu beherrschen war. 

Nur zur Erinnerung: Am 6. Jänner 2021, als ein wild gewordener Mob das US-Kapitol stürmte, wollte der damals noch amtierende Präsident Trump die Nationalgarde nicht zum Schutz des Kongresses losschicken. Das sei „ein Tag der Liebe“ gewesen, sagt er heute. Ganz anders spricht Trump hingegen über den „gewalttätigen Mob“ und die „Aufrührer“ in Los Angeles, die sich nun gegen überfallsartige Verhaftungen von teils seit Jahren in den USA lebenden, arbeitenden, Steuer zahlenden illegalen Immigranten wehren.

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