Harvard-Professor: Können "ganze Weile" gegen Trump durchhalten

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Harvard erfahre gerade eine "Welle der Sympathie", so ein Professor. Aktuell würden viele neue Spenden eintreffen. Indes wurde Trumps Vorhaben, ausländischen Studenten die Einreise zu verweigern, ein Riegel vorgeschoben.
  • Eine Bundesrichterin blockierte Trumps Dekret, das ausländischen Harvard-Studierenden die Einreise verwehren sollte.
  • Harvard argumentiert, das Dekret schade der Universität und verstoße gegen Bundesgesetze, während Trump nationale Sicherheitsbedenken anführt.
  • Harvard erhält Unterstützung durch Spenden und plant, seinen Widerstand gegen Trumps Politik fortzusetzen, trotz finanzieller Einschnitte der Regierung.

Nach Ansicht eines Harvard-Professors kann die Elite-Universität ihren Widerstand gegen das Vorgehen der US-Regierung noch länger aufrechterhalten

"Wir können eine ganze Weile durchhalten. Die Universität hat Reserven, die sie im Notfall anzapfen kann", sagte der Politikwissenschaftler Ryan Enos dem Nachrichtenmagazin Spiegel auf die Frage, ob sich die Uni ihren Protest gegen US-Präsident Donald Trump und seine Regierung finanziell noch leisten kann.

Neue Spenden

Zudem seien viele "neue Spenden von reichen Alumni" eingegangen. Die Institution erlebe gerade eine "Welle der Sympathie", sagte Enos.

Anders als andere Universitäten widersetzt sich Harvard weitreichenden politischen Vorgaben aus Washington und geht juristisch dagegen vor. Trumps Regierung hat der Universität deshalb Zuschüsse in Milliardenhöhe gestrichen. Sie wirft Hochschulen wie Harvard eine linksliberale Ausrichtung und zu wenig Maßnahmen gegen Antisemitismus vor. 

Enos: Trump handelt "hemmungslos autoritär"

Politikwissenschaftler Enos gilt als einer der Initiatoren des Protests an der Elite-Uni. "Harvard ist der Leuchtturm des Widerstandes gegen Trump, keine andere Institution in den USA stellt sich so offen gegen ihn", sagte der Direktor des Center for American Political Studies. Trump agiere "hemmungslos autoritär, er attackiert Medien, Gerichte, Anwaltskanzleien oder Behörden."

Die Zahl der internationalen Studierenden werde wegen Trumps Politik sinken, erwartet der Politikwissenschafter. "Einige unserer internationalen Studierenden werden Harvard allein aus Verunsicherung verlassen."

Der US-Präsident will ausländischen Staatsangehörigen die Einreise verwehren, die an der Elite-Uni studieren wollen. Am Mittwoch unterzeichnete er ein entsprechendes Dekret. Die Einreisebeschränkung solle zunächst für sechs Monate gelten.

Richterin blockiert Vorhaben

Doch: Eine Bundesrichterin in Boston hat die jüngste Verordnung von US-Präsident Donald Trump zur Harvard-Universität mit einer einstweiligen Verfügung blockiert. Bezirksrichterin Allison Burroughs entschied, die Verordnung würde der Elite-Uni "unmittelbaren und irreparablen Schaden" zufügen, bevor Gerichte Gelegenheit hätten, den Fall zu prüfen.

Die Verordnung kann damit bis zur Klärung der Angelegenheit nicht in Kraft treten. Harvard hatte davor angekündigt, erneut gerichtlich gegen die Verordnung vorgehen zu wollen. Trump hatte dies mit nationalen Sicherheitsbedenken begründet. In ihrer Klage erklärt die Universität, Trump habe keine Belege für seine Behauptungen zur nationalen Sicherheit gebracht. Die Verordnung verstoße gegen Bundesgesetze.

"Die Proklamation verweigert Tausenden von Harvard-Studierenden das Recht, in dieses Land zu kommen, um ihre Ausbildung fortzusetzen und ihre Träume zu verwirklichen, und sie verweigert Harvard das Recht, sie zu unterrichten. Ohne seine internationalen Studenten ist Harvard nicht Harvard", hieß es in einer Erklärung der Universität.

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