Amoklauf in Graz als "nationale Tragödie": "Der Horror ist nicht in Worte zu fassen"

AUSTRIA-POLITICS-GOVERNMENT
Politik bestürzt über "nationale Tragödie". Internationale Beileidsbekundungen.

Die Politik hat sich nach der Attacke am Dienstag in einer Grazer Schule mit zehn Toten tief erschüttert gezeigt. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) sprach von einer nationalen Tragödie und einer „unfassbaren Tat“. Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte, der „Horror“ sei „nicht in Worte zu fassen“. Außenministerin und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger zeigte sich ebenfalls „zutiefst“ erschüttert. 

„Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert. Durch diese unfassbare Tat wurden Jugendliche plötzlich aus ihrem Leben gerissen, das sie noch vor sich hatten. Es gibt keine Worte für den Schmerz und für die Trauer, die wir alle - ganz Österreich - gerade fühlen“, so Stocker in einem schriftlichen Statement am frühen Nachmittag. 

Am Nachmittag wird er gemeinsam mit Steiermarks Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) und Innenminister Gerhard Karner eine Pressekonferenz geben. Seine Gedanken seien „bei den Familien und Eltern, die ihr Kind verloren haben. Bei ihren Geschwistern und Angehörigen“, sagte Stocker in seinem Statement. „Mein Mitgefühl gilt jenen, die durch diesen unfassbaren Gewaltexzess Verletzungen und unermessliches seelisches Leid erlitten haben, allen Schülerinnen und Schülern sowie dem gesamten Schulpersonal.“ „Was heute passiert ist, trifft uns alle - als Menschen, als Eltern, als Gesellschaft. Eine Schule ist ein Ort des Vertrauens, der Geborgenheit und der Hoffnung. Dass dieser sichere Raum so brutal erschüttert wurde, lässt uns fassungslos zurück.“ Er danke den Einsatzkräften, die unter schwierigsten Umständen rasch und umsichtig gehandelt hätten. „Und ich danke jenen, die das Geschehene nun aufklären und helfen zu verarbeiten.“ Heute gehe es vor allem um Mitgefühl und darum, füreinander da zu sein. „In dieser schweren Zeit ist Menschlichkeit unsere stärkste Kraft.“

Van der Bellen: „Trifft unser Land mitten ins Herz“ 

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich tief betroffen. „Dieser Horror ist nicht in Worte zu fassen. Was heute in einer Schule in Graz passiert ist, trifft unser Land mitten ins Herz“, postete er auf X. „Es waren Jugendliche, die ihr ganzes Leben vor sich hatten. Eine Lehrperson, die sie auf ihrem Weg begleitet hat. Es gibt nichts, was in diesem Moment den Schmerz lindern kann, den die Eltern, die Großeltern, die Geschwister, die Freundinnen und Freunde der Ermordeten fühlen.“ Österreich trauere, „und in dieser Stunde stehen wir zusammen. Wir stehen zusammen, um dem Schmerz miteinander standzuhalten. Wir stehen zusammen, um für all jene da zu sein, die verletzt sind. Heute und in den schweren Tagen, die kommen, wird unser Land zeigen, dass in diesem Miteinander unsere Stärke liegt.“ Auch Meinl-Reisinger „erschüttert“ Auch Neos-Chefin Beaten Meinl-Riesinger sagte via X, „der Amoklauf in Graz erschüttert mich zutiefst“. Ihr Mitgefühl und ihre Trauer sei bei den Opfern und ihren Angehörigen. „Niemand kann sich das Leid vorstellen, als Mutter dreier Kinder zerreißt es mir das Herz.“ Betroffen und „unendlich traurig“ äußerte sich auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos). Er sei „in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer, allen SchülerInnen, der LehrerInnen und allen Mitarbeitenden“.

Die Tragödie in Graz war auch Thema bei der EU in Brüssel. Das tägliche Midday Briefing der Europäischen Kommission begann eine Sprecherin am Dienstag mit dem Ausdruck des tiefsten Mitgefühls. Man trauere um die Opfer dieses furchtbaren Ereignisses und mit ihren Angehörigen, betonte die Kommissionssprecherin vor internationalen Journalistinnen und Journalisten. Es seien „absolut schreckliche und tragische Nachrichten“. 

European Parliament and Danish government meeting in Copenhagen

Roberta Metsola

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kondoliert den Familien der Opfer. Sie habe "mit Trauer" über den tragischen Vorfall erfahren, so Meloni am Dienstag in Sozialen Medien. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kommentierte den Vorfall auf X mit den Worten: "Jedes Kind sollte sich in der Schule sicher fühlen und ohne Angst und Gewalt lernen können."

"Ich bin zutiefst schockiert über den schrecklichen Anschlag, der sich heute Morgen in einer Grazer Schule ereignet hat. Den Familien der Opfer gilt mein tiefstes Mitgefühl", schrieb die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, auf X. "Ich bin all jenen dankbar, die in dieser schwierigen Situation so schnell gehandelt haben und wünsche allen Verletzten eine baldige Genesung. Europa steht an der Seite Österreichs", fügte Metsola hinzu.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ließ wissen: "Die Nachrichten aus Graz treffen ins Mark. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden. Schulen sind Symbole für Jugend, Hoffnung, und Zukunft. Es ist schwer zu ertragen, wenn Schulen zu Orten von Tod und Gewalt werden."

Italiens Präsident wandte sich an Van der Bellen

Auch der italienische Präsident Sergio Mattarella kondolierte den Familien der Opfer. "Mit großer Anteilnahme verfolge ich die dramatischen Nachrichten über die Schießerei in einer Grazer Schule. In diesem Augenblick tiefer Trauer möchte ich den Familien der Opfer mein tief empfundenes Beileid und mein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen. Die Gedanken der Italiener und meine eigenen sind auch bei den verletzten jungen Menschen, denen ich eine rasche und vollständige Genesung wünsche", so Mattarella in einer Botschaft an Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

"Meine Verbundenheit und die der gesamten italienischen Regierung gilt den Familien der Opfer. Meine Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Angehörigen", erklärte die italienische Ministerpräsidentin Meloni. Erschüttert erklärte sich auch der italienische Vizepremier und Außenminister Antonio Tajani. "Schule sollten ein Ort des Friedens und der Begegnung sein", merkte auch Tajani, der auch Chef der mitregierenden Partei Forza Italia ist, an.

Mitgefühls- und Solidaritätsbekundungen

Auch Raffaele Fitto, Vizepräsident der Europäischen Kommission, kondolierte: "Ich verfolge die Entwicklungen in Graz mit Besorgnis. Schulen, Orte der Sozialisation und des Wachstums, sollten niemals zu Orten des Leids werden. Ich spreche den Opfern, ihren Familien und der gesamten Gemeinschaft in dieser schwierigen Zeit mein Mitgefühl aus", schrieb Fitto.

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