Leben in Haft: "Man stirbt innerlich ab"

THEMENBILD-PAKET: JUSTIZANSTALT / STRAFVOLLZUG / MASSNAHMENVOLLZUG
Was geht in einem Menschen vor, der – wie Karl-Heinz Grasser – verurteilt und eingesperrt wird, und wie geht man mit ihm um? Der KURIER hat mit Sandra Gaupmann, Psychologin in der Justizanstalt Stein, gesprochen.

Die Tür geht zu, und man kann sie nicht wieder aufmachen. Das Licht wird um 22 Uhr ausgeschaltet, ob man müde ist oder nicht. Das Essen bekommt man vorgesetzt, man hat es sich nicht selbst ausgesucht. Menschen, die man liebt, leben ohne einen weiter, kommen vielleicht ein Mal pro Woche für 30 Minuten zu Besuch – unter Bewachung, versteht sich.

Wer noch nie in Haft war, kann sich wohl nur schemenhaft vorstellen, wie es sein muss: seine Freiheit und Selbstbestimmung aufgeben zu müssen, völlig isoliert zu sein von der Welt da draußen.

Der KURIER hat mit Sandra Gaupmann, die seit 23 Jahren im Strafvollzug arbeitet, darüber gesprochen, was wohl im Kopf von Menschen wie Karl-Heinz Grasser vorgeht. Menschen, die voll im Leben stehen; und die dann wegen einer Straftat verurteilt und eingesperrt werden. 

Und nein, sagt die Leiterin des psychologischen Dienstes in der Justizanstalt Stein (und Ex-Liste-Jetzt-Politikerin, Anm.): Es sei nicht vergleichbar mit Auszeit, Kur oder Digital Detox. Nicht einmal annähernd.

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