Triumph in Paris: Lilli Tagger schreibt rot-weiß-rote Tennisgeschichte

Grand-Slam-Siegerin Lilli Tagger
Die 17-jährige Osttirolerin Lilli Tagger gewann den Juniorenbewerb und holte als erste Österreicherin einen Titel bei einem Grand-Slam-Turnier. Bisher schafften dies nur ÖTV-Männer.

Aufgezeigt hat sie ja schon oft. Aber so häufig wie dieser Tage wurde ihr Name selten bis nie genannt. Lilli Tagger sorgt bei den French Open für einen anhaltenden Aufwärtstrend im österreichischen Tennis, den Sebastian Ofner und Filip Misolic in den ersten Turniertagen beim größten Sandplatz-Turnier eingeleitet hatten.

Die 17-jährige Osttirolerin schlug im Endspiel die Britin Hannah Klugman 6:2, 6:0 und blieb während des gesamt Turnierverlaufs ohne Satzverlust. 

"Sie zählt zu den Top drei der Welt", sagt Thomas Hammerl von Tennis Europe. Für viele kam der Erfolg nicht ganz überraschend, obwohl Tagger ungesetzt war. 

„Es zeigt einfach, was für ein riesiges Talent sie ist. Dass sie zu den Favoritinnen gehört, war vorher schon klar. Aber dass sie es so umsetzt, ist unglaublich gut. Das ist auch etwas, was es braucht, um ganz nach vorne zu kommen“, sagt Jürgen Melzer, der bisher als einziger Österreicher einen Einzel-Titel bei einem Junior-Slam holte (Wimbledon, 1999) und heute Sportdirektor beim Österreichischen Tennisverband (ÖTV)  und Daviscup-Kapitän ist. 

"Es ist ein deutliches Signal für das österreichische Damen-Tennis", sagt Marion Maruska, Frauen-Beauftragte beim  ÖTV und Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin. "Sie hat alles dafür getan, dass sie früh Profi wird und hat auch das ideale Umfeld gefunden, damit sie das umsetzt, was sie immer wollte."

Das ideale Umfeld hat sie seit Oktober 2023: seit damals wird sie von Francesca Schiavone, einst Nummer vier der Welt und French-Open-Siegerin des Jahres 2010, im italienischen Varese gecoacht. Auf dem Boden blieb sie auch, als sie in Alicante mit Jannik Sinner trainierte, in dessen Box sie im Vorjahr bei den French Open saß. Kein Zufall, Topmanager Alex Vittur hat zwei Klienten – den Weltranglisten-Ersten und Lilli Tagger.

Selbst nimmt sie alles nicht so verbissen. „Sie ist ein sehr fröhlicher Mensch“, sagt auch Mutter Sabine Tagger. Kein Wunder, dass Lilli Tagger selbst gerade diese zwei Vorbilder nennt: „Bei Sabalenka finde ich die Interviews und ihr Auftreten in den sozialen Medien lustig. Bei Paolini gefällt mir das Lachen über sich selbst, wenn etwas misslingt.“

Hammerl ist sich sicher: "Wenn man sie kennt, weiß man, dass sie keine Eintagsfliege ist." Auf der Profi-Tour holte sie sich erst vor wenigen Wochen in Spanien ihren ersten Titel: nach einem Finalsieg über die Französin Lois Boisson, die bei den French Open bis ins Halbfinale kam. 

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