Nach der großen Eishockey-Show gegen Kanada wird es bei der WM ernst

Nathan MacKinnon traf zum Ausgleich
Für Österreichs Eishockeyteam wird es allmählich ernst bei der WM in Stockholm. Nach dem 1:5 am Donnerstag gegen Kanada ist bereits am Freitag um 16.20 (ORF Sport+) Frankreich der nächste Gegner.
Skurriler als Österreichs Partie gegen Kanada kann ein Eishockeyspiel nicht sein. Die NHL-Stars, angeführt vom dreifachen Stanley-Cup-Champion und Olympiasieger Sidney Crosby waren im ersten Drittel fast durchgehend in Puckbesitz und dennoch ging Österreich in Führung. Vinzenz Rohrer vom Schweizer Meister ZSC Lions schloss einen Konter sehenswert über die Fanghand von Marc-Andre Fleury ab (12.). Das Schussverhältnis nach 20 Minuten: 23:4 für Kanada, Zwischenstand 0:1.
Im Tor der Österreicher stand KAC-Ersatztormann Florian Vorauer, da sich David Kickert für das Freitag-Spiel gegen Frankreich schonen sollte und Atte Tolvanen seit Samstag bei der Geburt seines Kindes in Helsinki ist.
Die Stimmung in der mit hunderten Österreichern und rund 5.000 neutralen Fans gefüllten Avicii-Arena in Stockholm war blendend. Österreichs-UFTA-Fanklub feierte die Spieler am Weg in die Kabine wie nach einem Sieg.
Ein Schuss mit 163,9 km/h
Dennoch: Das Spiel lief wie auf einer schiefen Ebene. Im Mitteldrittel drehten die Kanadier das Spiel. Erst traf Colorado-Stürmer MacKinnon im Powerplay zum 1:1 (22.), dann bei angezeigter Strafe mit einem Prachtschuss mit sagenhaften 163,9 km/h zum 2:1 (34.).
Vor einem Jahr waren die Österreicher nach 40 Minuten 1:6 zurück gelegen und schafften es mit 6:6 in die Verlängerung. 2025 blieb das Wunder aus. Kanada sicherte sich einen 5:1-Erfolg und steht vorzeitig als Viertelfinalist fest. Das letzte Tor erzielte Superstar Crosby persönlich.
„Es war nicht leicht. Österreich hat sehr gut verteidigt und hat Spieler, die den Puck bewegen können“, fand Crosby. MacKinnon sagte: „Österreich hat gut gespielt, ihr Tormann war großartig.“
Der nächste Gegner
Die Franzosen sollten am Freitag eigentlich in Reichweite sein, wenn man sich die bisherigen Leistungen bei dieser WM ansieht. Doch: Bei Weltmeisterschaften setzte es in der jüngeren Vergangenheit immer bittere Niederlagen. Das letzte Duell bei einer WM gewann Österreich 2004 in Prag. Die jüngsten vier Aufeinandertreffen bei WMs endeten immer mit Enttäuschungen.
Zum Beispiel 2013 bei der WM in Helsinki verlor Österreich mit 1:3, spielte aber eine starke WM mit Siegen gegen die Slowakei und Lettland. Dennoch stieg Österreich mit fünf Punkten ab, weil die Franzosen mit einem Sieg gegen Russland am Tag nach den russischen Weltkriegssiegesfeiern einfach nicht fit genug für ein WM-Spiel waren. Die Franzosen sicherten mit sechs Punkten den Klassenerhalt.
2015 bei der WM in Prag kam es noch schlimmer: Team Austria hatte gegen die Franzosen 0:2 verloren, aber sonst erneut gute Resultate geliefert und vor dem letzten Spiel der Franzosen fünf Punkte. Lettland und Frankreich konnten sich beide retten, wenn Frankreich erst in Verlängerung oder Penaltyschießen gewinnen würde. Das Spiel endete 3:2 für Frankreich nach dem Penaltyschießen. Österreich stieg erneut mit fünf Punkten ab.
Bei der WM 2018 in Kopenhagen sollte die 2:5-Niederlage gegen die Franzosen keine Folgen haben. Denn am Tag danach besiegte Österreich die punktelosen Belarussen und sicherte sich so erstmals seit 2005 den Klassenerhalt. Bei der WM 2023 in Tampere verlor Österreich 1:2 nach der Verlängerung und rettete sich erst im letzten Spiel gegen Ungarn.

Texier ist einer der Stars
Die Stars
Auch 2025 machen die Franzosen einen starken Eindruck. Ihre Entschlossenheit in den Zweikämpfen hat schon Finnland an den Rand einer Niederlage gebracht. Die Finnen retten sich nach einem 1:3 noch in die Verlängerung, in der sie das Spiel 4:3 gewannen. Die Stars der Franzosen sind Alexandre Texier von den St-Louis Blues, die Brüder Tim und Kevin Bozon aus der Schweizer Liga und der 40-jährige Pierre-Edoard Bellemare.
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