Roland Düringer über sein Talent: "Hab mich nie bemühen müssen"

Roland Düringer
Der Kabarettist und Schauspieler ist aktuell im Kinofilm "Happy" zu sehen – und erklärt, warum aus ihm nie ein Hamlet wird.

Schon früh ist Roland Düringer (61) mit dem Theater in Berührung gekommen – sein Vater war Garderobier am Burgtheater. Dort lernte er dann auch den Schauspieler, Schriftsteller und Kabarettisten Herwig Seeböck ( 2011) kennen. Die Leidenschaft für Motorräder hat die beiden verbunden. 

„Er hat mir zuerst Motorradfahren gelernt und dann Theater spielen. Und darum bin ich heute da“, so Düringer in der KURIER TV-Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“ (jeden Sonntag um 18:30 Uhr)

Die ganze Sendung:

Herrlich ehrlich: Roland Düringer

Der Rest ist österreichische Film- und TV-Geschichte: Muttertag, Kaisermühlen Blues, Hinterholz 8 oder MA 2412, um nur einiges zu nennen.

Düringer war auch Mitglied der Kabarettgruppe „Schlabarett“ und hatte 1994 sein erstes Soloprogramm.

„Über etwas lachen ist mir mitgegeben worden von daheim. Und ich hab offenbar die Fähigkeit, dass ich einen relativ guten Schmäh habe. Ich bin nicht einer, der Witze erzählt oder lustig sein will, aber wenn es passt, dann weiß ich genau, die Wuchtel sitzt. Und das hab ich als Kind schon gehabt.“

Und auch die Schauspielerei ist für ihn ein Leichtes. „Es ist nie irgendwas schwierig gewesen, ich hab mich nie bemühen müssen. Das klingt jetzt deppat, aber ich bin froh, dass ich kein Sportler bin, weil da musst wirklich was tun. Aber bei dem, was ich mache, ist es so leicht. Ich kenne auch kein Nervössein“, sagt er.

Roland Düringer

Lisa Trompisch im „Herrlich ehrlich“-Studio mit Roland Düringer.

Wobei, Lampenfieber ist ihm dann doch nicht ganz fremd, denn, „ich bin Motorradrennen gefahren und da war ich immer ur nervös. Aber auf einer Bühne kenne ich das nicht.“

Der Trick sei, nicht einfach nur einen Text auswendig zu lernen, sondern in Bildern zu erzählen. „Das heißt, ich mache mir aus dem, was da steht, konkrete Bilder aus meinem Leben, die von der Emotion her ident sind. Wo ich mich erinnere, in so einer Situation war ich schon einmal und das sind die Bilder dazu. Und dann kommt der Text einfach authentischer.“

Übrigens, die Rolle, die ihm vom Wesen her am ähnlichsten ist, ist der Joschi Täubler aus dem „Kaisermühlen Blues“. 

„Aber klar, ich kann keinen Hamlet spielen, denn, das nimmt keiner ernst. Obwohl, hab ich auch schon gemacht. Ich hab im Theater auch schon Shakespeare gespielt, aber ich bin das, was ich bin. In einem gewissen Rahmen normale, einfache Menschen darzustellen, das kann ich.“

Indische Migranten

Im aktuellen Kinofilm „Happy“ spielt Düringer den Besitzer einer Motorradwerkstatt. Der Regisseur Sandeep Kumar wollte ihn unbedingt als „Paradewiener“. 

„Es ist insofern eine interessante Geschichte, weil es ein Einblick in eine Welt ist, die uns schon sehr fremd ist, nämlich in die von indischen Migranten. Und der Film, obwohl er ,Happy’ heißt, ist nicht wirklich happy. Die Hauptfigur heißt Happy (Anmerk.: gespielt von Sahidur Rahanan, der dafür extra monatelang Deutsch gelernt hat) und Sandeep hat versucht, die vielen Einzelschicksale, die er kennengelernt hat, von Menschen, die wirklich da sind und scheitern und Schicksalsschläge erleiden, in eine Figur hineinzupacken. Man ist nachher schon ein bissl ,owegramt’ wenn man den Film sieht. Aber es ist auch so gewollt.“

Das typisch Wienerische liegt Düringer nicht nur, sondern „ich bin das. Ich bin im 10. Bezirk aufgewachsen und das ist meine Sprache, das sind meine Leute, mit denen ich mich umgeben habe. Wie der echte Wiener, der nicht untergeht, im Fernsehen war, haben wir uns furchtbar aufgeregt. Aber nicht weil es so arg war, sondern weil es so untertrieben war. Es war lieb, aber nicht so wie es wirklich zugegangen ist im 10. Bezirk. Das ist auch etwas, das verschwindet.“

Ambitionen, dass er noch weitere eigene Filme macht, Drehbücher schreibt und sich mit den Produzenten auseinandersetzt, hat er keine mehr. 

„Weil eben nicht das Publikum entscheidet, was es sehen möchte, sondern da gibt es ein paar Leute, die entscheiden, welches Projekt bekommt Geld und welches nicht. Das sind politische oder ideologische Entscheidungen. Aber es ist eh gut. Ich hab meine Zeit gehabt, danke, es hat mich sehr gefreut, und ich muss mich nicht mehr ärgern.“

Auf der Kabarettbühne ist Roland Düringer aber nach wie vor zu sehen, ab Herbst startet er mit seinem Programm „Regenerationsabend 3.0“. 

Wie kritisch Roland Düringer die KI sieht, welche Entscheidungen er bereut, warum wir von dem, was rundherum passiert, getrieben sind, er aber mit seinem Leben zufrieden ist, sehen Sie im Video oben.

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