Post-Chef fordert neues Rahmenrecht für fairen Wettbewerb gegen Amazon & Co

MEDIENTERMIN ÖSTERREICHISCHE POST AG "SELBSTBEDIENUNGSOFFENSIVE FÜR WIEN": OBLIN
Oblin gegen Preisregulierung und flächendeckenden Versorgungsauftrag. Internationalisierung geht weiter, eigenes Post-Handy kommt im 2. Quartal 2026

Das 20 Jahre alte Postmarktgesetz gehöre dringend reformiert, um einen "Wettbewerb auf Augenhöhe" mit der internationalen Konkurrenz von DHL bis Amazon zu ermöglichen. Das forderte am Dienstag Post-General Walter Oblin im Klub der Wirtschaftspublizisten. "Wir wünschen uns moderne Rahmenbedingungen für einen österreichischen Leitbetrieb mit 20.000 Beschäftigten", formulierte Oblin in Richtung der Regulierungsbehödre bzw. dem aktuell für das teilstaatliche Unternehmen zuständigen Vizekanzleramt.

An Beispielen für veraltete Rahmenbedingungen fehlt es Oblin nicht. So ist die Post beispielsweise im stark rückläufigen Briefgeschäft noch immer preisreguliert und darf pro Brief nicht mehr verlangen als vorgeschrieben. "Wir wollen mehr Freiheit in der Preisgestaltung. Aber niemand braucht Sorge haben, dass wir uns selbst aus dem Markt preisen", sagt Oblin.

Als sogenannter Universaldienstleister mit einem klaren Versorgungsauftrag müsse man zudem in wirklich jede entlegene Region liefern, während sich die internationale Zusteller-Konkurrenz nur die profitablen Rosinen in den Ballungsräumen herauspicke, sich aber gleichzeitig um Arbeitsrecht, Datenschutz oder Kollektivverträge oftmals wenig schere.

Auch ist der Post gesetzlich vorgeschrieben, dass sie in Österreich 1.650 Filialen betreiben muss, obwohl es einen ganz klaren Trend zur Selbstbedienung gebe, die Kunden diesen auch sehr gut annehmen, aber das Thema im Postmarktgesetz gar nicht behandelt werde. 

Und auch die Auflagen für Post-Partner seien zu strikt und ließen sich viel moderner, oft in digitaler Form lösen, sagte Oblin. Dann ließen sich auch leichter dringend benötigte Post-Partner am Land finden.

Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen beschäftigen Oblin die weitere Internationalisierung im lukrativen Paket-Geschäft über die Türkei hinaus. Oder das neue Post-Mobilfunkangebot, das im 2. Quartal 2026 gestartet werde. Der Vorteil für Kunden, die sich ein Post-Handy zulegen, sei etwa die angebotene Beratung in den Filialen für Menschen, die vielleicht noch nicht so ganz Handy-fit sind. Mehr ließ sich Oblin zu diesem neuen Projekt noch nicht entlocken. Nutzen werde man das Netz des bisherigen Partners A1 Telekom. "Es soll das Handy für Jedermann und Jederfrau sein", wünscht sich Oblin. 

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