„Die Begeisterung der Burgenländer für dieses Filmprojekt war unfassbar. Viele bekannte Gesichter aus der Region haben mitgeholfen, ,Zuagroast‘ zu verfilmen und gefühlt jeder kannte auch das Buch. Einige aus der Filmcrew meinten sogar, so etwas hätten sie noch nie erlebt“, freut sich Martina Parker über das Echo in ihrer Heimatregion.
Dressierter Marienkäfer
Auf die Frage nach ihrem ganz persönlichen Highlight während der Dreharbeiten sagt die Autorin: „Es war eine Aneinanderreihung an Highlights. Die Stimmung am Set war so herzlich und ich bin immer noch begeistert davon, was ich während des Drehs alles erleben und lernen durfte. Ich war dabei, als die Requisiteure Marienkäfer ,dressiert‘ haben, und weiß jetzt, wie die Leute von der Maske täuschend echte Erdfinger, Angstschweiß und Augenringe schminken. Fasziniert hat mich auch der Bühnenmaler, der auf eine neue Fassade Schimmel und Risse gezaubert hat, damit das Haus wie ein altes Urlioma-Haus aussieht. Die Verfilmung von ,Zuagroast‘ ist ein Resultat der harten Arbeit von Perfektionisten mit Herz und ich kann es nicht erwarten, das Ergebnis am Bildschirm zu sehen.“
Neben Buchschachen, Kohfidisch und dem Eisenberg wurde auch in Pinkafeld gefilmt. Der KURIER traf die Hauptdarsteller Hilde Dalik und Manuel Rubey am Set im Pinkafelder Rathaus.
Dalik, die die Lokaljournalistin Vera Horvath spielt, sagt: „Bei jedem Dreh gibt es Herausforderungen, das war bei ,Zuagroast‘ nicht anders. Mal spielte das Wetter nicht mit, mal der Hund. Aber Herausforderungen bringen immer die Chance, Lebendigkeit und Zufälliges in den Film einzubringen. Am Theater probt man ein Stück wochenlang, hier hat man oft nur ein paar Minuten und dann muss die Szene sitzen. Trotz engem Zeitplan war die Stimmung am Set immer sehr wertschätzend und die ganze Crew großartig.“
Traumkulisse für Ungustl
Manuel Rubey gibt bei „Zuagroast“, wie er auf seiner Website selbst schreibt, „wieder mal einen Ungustl“. Konkret hat er in der Verfilmung die Rolle des Architekten Paul Achleitner inne – ein Narzisst, dessen dubiose Geschäfte und zahlreiche Affären erst mit seinem mysteriösen Verschwinden ein Ende finden. Ein sehr grausames Ende. Ohne zu viel zu spoilern, kann auf (süd)burgenländisch gesagt werden: „Der hot gscheit wos okriagt.“
Manuel Rubey: „Ich habe zwei Nächte drüber geschlafen, bevor ich zugesagt habe, denn auf so eine Rolle muss man sich auch kräftemäßig vorbereiten. Je älter ich werde, desto mehr begreife ich, dass wir alle wahnsinnig ambivalente Figuren sind und das Leben an sich sehr ambivalent ist – und trotzdem muss man nicht so ein Arschloch sein wie dieser Paul Achleitner im Buch. Aber es gibt diese Leute und es gibt diese Leute wohl auch im Südburgenland – obschon die Gegend hier wahnsinnig schön ist.“
Schöne Worte findet Rubey für die mitwirkenden Einheimischen: „Ich bin acht Stunden lang vor 120 Komparsinnen und Komparsen nackt in einen Pool gehüpft und sie waren alle sehr freundlich dabei“, lacht der Schauspieler, dem das Burgenland alles andere als fremd ist: „Meine Großeltern stammten aus Steinbrunn. Ich war in meiner Kindheit oft bei ihnen, daher fühle ich mich hier wirklich zu Hause. Das Gefühl hatte ich auch während des Drehs. Es hatte ein bisserl Schikurs-Charakter. Das kann sehr schön sein, wenn man sich mag – und das war bei ,Zuagroast‘ der Fall.“
Kommentare