Innenministerium: Amokläufer in Graz hatte auch eine Rohrbombe

- Der Amokläufer in Graz hatte eine nicht funktionsfähige Rohrbombe und hinterließ Abschiedsbriefe.
- Die genaue Motivlage wird noch ermittelt.
- Es gibt Nachahmungstäter, die Drohungen gegen Schulen ausgesprochen haben.
Bei dem Amokläufer aus Graz ist auch eine Rohrbombe sichergestellt worden. Das bestätigte der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit im Innenminisiterium, Franz Ruf. Wie er Mittwochfrüh im ORF-"Morgenjournal" sagte, sei der Sprengsatz bei der Durchsuchung der Wohnräumlichkeiten des Täters vorgefunden worden, sagte Ruf. Die Bombe sei nicht funktionsfähig gewesen.
Ruf: Es gibt bereits Nachahmungstäter
Auch ein digitaler und analoger Abschiedsbrief seien gefunden worden. Dabei handle es sich um eine Nachricht an die Eltern des Täters, sagte Ruf. Damit werden Spekulationen über ein Manifest des 21-Jährigen obsolet.
Bei sogenannten "School-Shootings", die geplante Taten sind, besteht die manifeste Gefahr von Nachahmungstätern, wie sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat. Wie real diese Bedrohung ist, zeigte sich noch im Lauf des gestrigen Abends.
Ruf schilderte, dass man am Dienstagabend "mehrere Nachahmungstäter festgestellt" habe, "die Drohungen gegen Gymnasien in Graz ausgesprochen haben". Hierzu gebe es ein klares Vorgehen. Spezielle Einsatzkräfte werden eingesetzt und stehen vor Ort bereit, so Ruf, ohne weiter ins Detail zu gehen. Er verwies darauf, dass Bombendrohungen seit geraumer Zeit zu einem immer größeren Problem geworden seien.
Was war passiert?
Bei der Bluttat am Dienstagvormittag hatte ein 21-jähriger ehemaliger Schüler des BORG Dreierschützengasse gegen 10.00 Uhr in der Schule das Feuer eröffnet. Bewaffnet war der Täter mit einer Kurz- sowie einer Langwaffe. Er erschoss zehn Personen und verletzte Dutzende. Anschließend nahm sich der Täter auf einem Klo das Leben.
Der Täter hat mehrmals die Klasse wiederholt
Was weiß man also über den Täter? "Wir wissen, dass er bis vor zwei Jahren Schüler war und eine bestimmte Schulstufe mehrmals wiederholt hat", sagte Ruf. Die Motivlage müsse besser beleuchtet werden.
Dazu würden elektronische Geräte ausgewertet und verschiedene Online-Accounts eingesehen. "Dann wird man ein besseres Bild vom Täter haben." Zu Mittätern gebe es keine Anhaltspunkte. "Aber ausschließen kann man das nie", betonte Ruf.
Werden Schusswaffen in Österreich zu liberal geregelt?
Nach der Tat bahnt sich eine neue Debatte um das heimische Waffenrecht an. Der Täter hatte eine Waffenbesitzkarte, die ihn zum Erwerb und Besitz von Kurzwaffen (Pistolen und Revolver) berechtigt. Mit seinen legal erworbenen Schusswaffen, darunter eine Kurzwaffe, richtete er das Blutbad an. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr versuchte am Montagabend in der "ZiB2", keine politischen Ableitungen zu machen. Allerdings sprach sie sich für ein generelles Waffenverbot für Privatpersonen aus. Ruf verwies im "Morgenjournal" darauf, dass dies eine politische Debatte sei, allerdings: "Wenn es Lücken gibt, werden diese zu schließen sein".
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